Jenny Borg

Höllenehe

Ich war seine Marionette

Zu diesem Buch

Jenny wächst mit ihren drei Geschwistern in einem eher lieblosen Elternhaus mit einer überforderten Mutter und einem alkoholkranken Vater auf. Der einzige ruhende Pol war ihre liebevolle Oma. Sehr früh flüchtete sie sich in eine Ehe und begibt sich so von einer Abhängigkeit in eine noch grössere. Zu spät erkennt sie, dass ihr Ehemann krankhaft eifersüchtig und extrem besitzergreifend ist und sie nach Jahren des Terrors geradewegs in fremde Arme treibt. Als das Verhältnis auffliegt, beginnt der wahre Psychoterror für Jenny, und beinahe geht sie den Weg in den Freitod. Endlich nach zwanzig Jahren des Leidens ergibt sich für Jenny die Möglichkeit, der Hölle zu entfliehen. Ganz langsam entwickelt sie sich zu einer selbstbewussten Frau und Künstlerin und findet mit fünfzig Jahren ihre zweite Liebe.

ISBN : 978-3-03827-022-5
Erschienen im CMS Verlag, Zug
Erhältlich in Ihrer Lieblingsbuchhandlung

Zur Autorin

Geboren 1952, wuchs Jenny Borg mit ihren drei Geschwistern in einem kleinen Dorf in der Ostschweiz auf. Nach einer Lehre in der Textilbranche heiratete sie mit 19 Jahren und bekam eine Tochter und 5 Jahre später einen Sohn. Viele Jahre war sie nach einer Umschulung im selben Unternehmen wie ihr Mann in der Baubranche tätig. Sie entdeckte Ihre künstlerischen Fähigkeiten in der Keramik- und Steinbearbeitung. Hatte viele Ausstellungen und gab an diversen Schulen sowie in ihrem eigenen Atelier Kurse.
Heute geht sie ihren Weg zusammen mit ihrem wunderbaren schwarzen Belgischen Schäferhund.

Vorwort

Mein Leben war stets ein Auf und Ab, aber nicht in einer Wellenform, sondern in einer gewaltigen Zickzacklinie. Wieviel Energie musste ich ständig aufwenden, um mich wieder aufzufangen und die Bewegung nach oben zu finden. Wenn ich hoch oben war und vom Gefühl beseelt, jetzt habe ich es endlich geschafft, kam ganz bestimmt der totale Absturz. Ich fiel dann jeweils in eine tiefe Depression. Nur wer selbst schon darunter gelitten hat, kann nachvollziehen, was in einem Menschen vor sich geht, der depressiv ist. Eine Familie will versorgt und ein Beruf muss ausgefüllt werden. Niemand darf etwas merken. Nie im Leben habe ich mich so einsam gefühlt wie in solchen Phasen. 

Viele Jahre später, als es mir zum ersten Mal im Leben wirklich gut ging, traf es mich wie ein Keulenschlag. Eine Nachricht im Radio hatte alles ausgelöst. Ich merkte, dass ich meine Vergangenheit gar nicht richtig verarbeitet hatte, sondern ein Weltmeister im Verdrängen war. Deshalb beschloss ich, mein Leben aufzuschreiben. Mir war bewusst, dass ich während des Schreibens all die grauenhaften Stationen noch einmal durchleben muss.

Ich bin überzeugt, dass es sich gelohnt hat, denn heute bin ich ein befreiter Mensch! 

Leseprobe

Höllenehe

Ich war seine Marionette

Ich sitze gemütlich in einen hellbeigen Rattansessel auf dem Sitzplatz meines neuen Hauses. Neu ist eigentlich nicht richtig, es ist ein zweiundzwanzig Jahre altes Chalet, welches ich mir wie durch ein Wunder vor kurzem habe kaufen können. Es liegt etwas erhöht auf einer Kuppel ausserhalb eines kleinen Dorfes mit einem traumhaften Ausblick auf See und Berge. Es ist ein wunderbarer Sommertag. Den Himmel verzieren wunderschöne Wolkenbilder. Auf dem Sitzplatz stehen meine grossen, mediterranen Pflanzen in selbst gemachten Keramiktöpfen und blühen um die Wette. Auf meinen Knien liegt ein spannendes Buch. Mein liebevoller, siebzehn Jahre älterer Lebenspartner Marc bringt mir ein Glas Sekt und stellt es auf ein kleines Tischchen neben meinem Sessel. Er streichelt mir zärtlich über meinen Kopf, küsst mich sanft und lässt mich weiter lesen. Die Türe meines Ateliers steht offen und ich höre die Musik eines Regionalsenders aus der Stereoanlage. 

Mit einem halben Ohr registriere ich den Nachrichtensprecher und denke: was erzählt denn der da? Im selben Moment steht für mich die Welt still. Ich höre kein Vogelgezwitscher mehr und auch der Wasserfall im Teich, in dem unzählige rosarote Seerosen blühen, scheint stillzustehen!

Ich höre nur noch die Stimme im Radio sagen: „Ein 42jähriger Mann hat gestern in einem Streit seine 37jährige Frau und Mutter von 3 kleinen Kindern erschossen. Die Polizei vermutet ein Beziehungsdrama.“
Es läuft mir eiskalt über den Rücken, obwohl die Temperatur über dreissig Grad liegt.
Ich beginne zu zittern, wie damals und sehe mich etwa sechzehn Jahre zurück versetzt im Wohnzimmer unseres damaligen Hauses……………….

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